Anne Brockhaus 

Ich bin mit Garten aufgewachsen und habe an meinen vielen verschiedenen Lebensstandorten fast immer einen Garten gehabt, den ich gestalten und pflegen durfte. Ich habe mehrere Ausbildungen gemacht – auch eine konventionelle Gärtnerausbildung im Zierpflanzenbau in einer kleinen Familiengärtnerei. Da habe ich die Grundlagen des Gärtnerns gelernt und eine Vielfalt von Pflanzen kennen gelernt. Und ich habe erlebt, wie in diesem Bereich gearbeitet wird, wenn es nur um wirtschaftlichen Erfolg geht: die Pflanze als Ware, Einsatz von Pestiziden und chemische Düngemittel, hoher Energieverbrauch, rationale Arbeitsvorgänge, viel Schwund und Abfall. Mit der Zeit verging mir die Freude daran…

Nach Umwegen über ein Studium in der Förderschulpädagogik und 10 Jahren an einer Förderschule bin ich 2011 das erste Mal nach Steyerberg gekommen, um auf dem PaLS an einer Pflanzaktion teilzunehmen. Ja, genau so wollte ich mit der Natur, den Pflanzen und Tieren umgehen. Das entsprach viel mehr meiner inneren Einstellung. Also stand 2013 wieder ein Orts- und Berufswechsel an – auch eine Fortbildung in der Permakultur und der Beginn meiner Arbeit bei PaLS. Seitdem hatte ich viele Gelegenheiten praktisch zu lernen und vielfältige Erfahrungen zu machen und meine Kenntnisse aus dem Gartenbau und der Pädagogik miteinander verbinden.

Mein Fokus liegt im Bereich Wildkräuter und Naturgärten. Ich forsche und wirke im Bereich Biotope für Insekten und andere Tiere und gestalte seit 2015 einen Platz die “Insekten-Oase“ auf dem Permakulturgelände, wo ich auch Experimente mit unterschiedlichen Böden mache.

Gern begleite ich Workshops auf PaLS als Assistentin, bringe mich dort mit meinen Erfahrungen ein und lerne weiter dazu.

Ich genieße seit Jahren die vielfältigen Wildkräuter, die sich auf dem Gelände angesiedelt haben und ergänze sie durch wertvolle Heil- und Küchenkräuter. Und ich genieße natürlich auch das schmackhafte, biologisch angebaute Gemüse von unserer SoLawi.

Die Insekten – Oase

Die Idee ist 2015 entstanden, nachdem ich einen Kurs in artgerechter Bienenhaltung in dem Permakulturprojekt Autarca auf La Palma gemacht habe.

Ich wollte Bienen nach dieser Methode halten und brauchte dafür einen geeigneten Platz. Mit geomantischen Methoden haben wir den Platz bestimmt und dort einen Siebenstern eingerichtet.

Da der Platz sehr ungeschützt war und wir oft starken Wind haben, habe ich als erstes an der Westseite eine Windschutzhecke gepflanzt – natürlich mit ausgesuchten Pflanzen, die wertvoll für Insekten sind.

Im gleichen Jahr ist an der Südseite mein erstes Versuchsbeet entstanden: ein Lasagne-Beet, nach Art wie ich es im Autarca-Projekt gelernt habe. Dort habe ich hauptsächlich Heilkräuter gepflanzt.


Später entstand eine Trockenmauer an der Nordseite, die die Sonnenwärme speichert und trockenverträglichen Sukkulenten Raum bietet. Der dahinter aufgeschüttete Hügel aus Bauschutt und Erde bietet vielen Tieren Wohnraum. Auf ihm wachsen heute Wildkräuter, Sommerflieder und Berberitzen.


Im Jahr darauf kam ein neues Beet mit reicherer Erde für Blumen hinzu, die mehr Futter brauchen. Dieses Beet ist aus einer Terra-Preta-Miete entstanden, die ich angelegt hatte, um guten Boden zu bekommen. Da wir sehr sandigen Boden haben, brauche ich immer wieder Kompost – besonders wenn ich anspruchsvollere Gehölze pflanze.


Im Siebenstern ist mein aufwendigstes Experiment entstanden: Ein rundes Steinbeet mit 6m Durchmesser für absolute Magerpflanzen. Dafür wurde 50 cm Boden ausgehoben. Dann sind dort 12 Tonnen recycelter Bauschutt hineingekommen und eine Unmenge an Steinen in unterschiedlichsten Größen. Die Steine sind alle hier vor Ort gesammelt worden.

Mein neuestes Beet ist noch im Entstehen: ein Beet mit magerem, steinigem Boden für mediterrane Kräuter.


Meine weiteren Pläne

  • ein Teich mit Wasserlauf, da es unbedingt noch Wasser braucht

  • ein Ruheplatz im Schatten, der hier noch sehr rar ist

  • Nisthilfen für Wildbienen

  • Infotafeln

  • Lernort, der im Rahmen von Seminaren genutzt werden kann

  • Experimentieren, Beobachten, Lernen und den Platz genießen