Ulmenplatz

Anne Brockhaus

Ich bin mit Garten aufgewachsen und habe an meinen vielen Lebensstandorten fast immer einen Garten gehabt, den ich gestalten und pflegen durfte.
Als ich hierher zog, gab es schon diesen runden Platz, bepflanzt mit Büschen und ein paar Obstbäumen. Er hieß “Meditationsplatz“ und bekam deshalb auch einen Buddha.
In Absprache mit seinem Erschaffer, Declan Kennedy, pflanzten wir 2013 in seiner Mitte eine Ulme um von da an jeden Monat bei Vollmond dort den Ulmentanz zu tanzen. So ist er im Laufe der Jahre in “Ulmenplatz“ umbenannt worden.

Seit dem Pflanzen der Ulme pflege ich diesen Platz.  Ich habe einige verstorbene Obstbäume ersetzt und die noch offene Seite nach Süden hin mit Beerensträuchern und Bienenfuttergehölzen bepflanzt. Im Westen habe ich eine Schlehenhecke und zwei Wacholder als Windschutz gepflanzt.

Der Platz lädt ein zum Verweilen, in der Sonne liegen und Meditieren und wird bald noch eine Bank erhalten für Menschen, die nicht gern auf der Erde sitzen.

Und an jedem Vollmond treffen wir uns mit wachen, achtsamen Menschen dort und tanzen gemeinsam den Ulmentanz.

Ulmentanz

Joanna Macy, Philosophin, Tiefenökologin u.v.m., erzählt über den Ulmentanz:

„Es gibt einen Kreistanz, den ich in jedem Workshop mit den Teilnehmern tanze, einfach um unsere Aufmerksamkeit zu wecken und auf die Welt um uns herum zu richten und um unsere Absichten zu stärken, unsere Absicht, einen Beitrag zur Heilung der Welt zu leisten. Heute ist der Tanz mit sehr, sehr vielen Erinnerungen, Situationen und Menschen verknüpft. (…) Und jedes Mal, wenn wir die Musik einlegen, uns die Hände reichen um den Kreis zu bilden, dann gehen meine Gedanken nach Novozybkov im Herbst 1992.“

Im Herbst 1992 war Joanna Macy in Novozybkov, der Stadt mit der höchsten radioaktiven Belastung nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl. Mit Menschen, in deren Leben der Wald für Erholung und Arbeit, Picknicks, Spaziergänge und Pilzesuchen, Holzmachen und Beerensammeln eine extreme Bedeutung gespielt hatte und die wegen der unsichtbaren Verseuchung von einem Tag auf den anderen von diesen Gewohnheiten lassen mussten – auf Jahrzehnte hin, über zukünftige Generationen hinaus.

Sie gab den Menschen dort ein Versprechen: Wo immer sie hinkäme, würde sie von ihrer Geschichte erzählen. Davon, dass sie auch mit diesen Menschen den Ulmentanz geteilt hatte, dass er ihre Herzen geöffnet hatte und dass er ein Symbol wurde für ihren Willen zu leben.

Niemand ahnte, dass durch dieses Versprechen der Tanz seinen Weg um die Welt antreten würde mit ganz eigener Kraft und Absicht. Heute verbindet er Menschen auf der ganzen Welt, die ihn zu jedem Vollmond um 20:00 Ortszeit tanzen. Wie eine große Welle tanzt er um den blauen Planeten. Er erinnert uns daran, uns gemeinsam mit der Erde zu verbinden und mit all den anderen Menschen, die das Leben lieben und sich ein Versprechen geben, die Erde zu schützen

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